Diese Überlieferung verfügt über eine lichterfüllte goldene Kette. Der Gesandte Gottes, der Friede Gottes sei mit ihm und seiner Familie, sagte: „Hinsichtlich drei Dinge mache ich mir für meine Gemeinschaft sorgen.“ Der barmherzige Prophet hat nach so vielen Anstrengungen und Aufopferungen eine Gemeinschaft gegründet. Sowohl in Mekka, während er Repressionen und Tyrannei ausgesetzt war, als auch in Medina, wo ihm verschiedene Kriege aufgezwungen wurden, in denen wertvolle Menschen starben, opferte er sich auf, um ein gesegnetes Grundgesetz zu etablieren. Schließlich entwickelte sich aus dieser kleinen Gemeinschaft im vierten Jahrhundert nach der Hidschra (ca. 1000 n.Chr.) ein Reich, das zu den größten, zivilisiertesten und fortschrittlichsten seiner Zeit zählte. Der edle Prophet hat natürlich Befürchtungen und Sorgen hinsichtlich der Zukunft seiner von ihm gegründeten Gemeinschaft. Wonach hat er aber Befürchtungen? Diese Überlieferung ist für uns sehr wichtig.

Die Befürchtungen des Propheten

Wenn der Prophet über die Feinde und die Feindschaft spricht, sagt er nicht, dass er sich vor dem Imperium Roms fürchtet, welches damals ein riesiges Reich gewesen ist, ungefähr so wie die Vereinigten Staaten von heute. Seine Exzellenz sagt auch nicht, dass er sich vor dem iranischen Kaiserreich jener Zeit mit all seiner Größe, seinen Reichtümern und Möglichkeiten fürchtet. Auch fürchtet er sich nicht vor den Heuchlern, die mitten unter der islamischen Gemeinschaft und im islamischen Reich leben. Über ihre Eigenschaften finden sich im heiligen Qur’an sowie in den Worten und Taten des Propheten so viele Zeugnisse, dass von ihnen keine Gefahr für die Gemeinschaft ausgeht.

Wovor hat er Bedenken? Er fürchtet sich vor unserem inneren Verfall, vor dem inneren Fäulnis der Gesellschaft. Genau das, was sich leider in der islamischen Gemeinschaft nach dem Propheten zugetragen hat. Wir müssen uns vor derartigem fürchten. Der Prophet führt drei Dinge auf, die er als Bedrohung betrachtet und derer man sich annehmen muss:

  • Die Verirrung nach der Erkenntnis

Es gibt Personen, die zunächst von den Idealen des Islams und der Revolution überzeugt waren, doch nach einiger Zeit vom Weg abgekommen sind; damals wie heute. Sie vertraten einst die islamischen Lehren, doch verirrten sie sich und verloren ihre Überzeugung, da ihr ideologisches Fundament auf wackeligen Füßen stand oder sie nicht die Kraft besessen haben Glaubenszweifel auszuräumen oder aus sonstigen Gründen. Somit ist der erste Punkt, der den Propheten sorgsam stimmte, die ideologische und religiöse Verirrung.

  • Die irreführenden Fitnen

Bisweilen ereignet sich eine Fitna wie die aus dem Jahre 2009, in welcher ein Typ vom Weg abkommt. Fitna im Sinne von Rauchschwade bedeutet, dass die Lage konfus und verworren ist. Einer der Punkte ist also, wenn man bis jetzt den Weg richtig gegangen ist, doch in Zeiten einer Fitna paralysiert wird und nicht weiß wohin und was man zu tun hat. In einer Fitna muss man sich unter Zuhilfenahme seiner Weitsicht in einer Art und Weise verhalten, in der man durch sie die dunkle und unklare Situation durchleuchtet, sodass Klarheit in der Angelegenheit entsteht. Sollte sich uns jemand in den Weg stellen und etwas aushecken, müssen wir die Hintergründe erkennen und verstehen. Dies erfordert Weitsicht. Sie führt dazu, dass man in einer Fitna nicht der Irreführung und Verirrung erliegt. Man muss sich gegenüber Fitnen wappnen.

  • Die Wollust und Völlerei

Sie führen zum Niedergang des Menschen. Sollte jemand, der den Weg bisher richtig gegangen ist, seinen Trieben nachgeben, kommt er dadurch unweigerlich vom korrekten Kurs ab. Fürwahr führt die praktische Abirrung in vielen Fällen auch zur ideologischen Verfehlung: „Hierauf war das Schicksal derjenigen, die das Schlechte verbrachen, dass sie die Zeichen Gottes leugneten und sich über sie lustig machten“, [1] „Als Folge davon setzte Er in ihre Herzen Heuchelei bis zum Tag, an dem sie Ihm begegnen werden. Dies dafür, weil sie Gott gegenüber brachen, was sie Ihm versprochen hatten und gelogen haben.“ [2] Manchmal führt dies dazu, manchmal aber auch nicht. Bisweilen finden sich auch Personen, die Menschen der Sünde und des Unrechts sind, aber nicht vom Glauben abfallen; wenngleich ein solcher Mensch aber auch nicht mehr derjenige ist, der effizient und nützlich in der Arena hätte wirken, sich bemühen und aufopfern können. Der Feind möchte eben das. Der Prophet sprach, dass er sich hinsichtlich dieser drei Faktoren um seine Gemeinde sorgt. Er machte sich zwar zu jener Zeit Sorgen, aber nicht nur ausschließlich um seine Gemeinde zu jener Zeit, sondern auch für unsere Gegenwart hatte er diese Bedenken. [3]

Der Gesandte Gottes, der Friede Gottes sei mit ihm und seiner Familie, sagte: „Über drei Dinge mache ich mir für meine Gemeinschaft sorgen: Die Verirrung nach der Erkenntnis, irreführende Fitnen sowie die Wollust und Völlerei.“ [4]

قَالَ حَدَّثَنَا اَلرِّضَا عَلِيُّ بْنُ مُوسَى قَالَ حَدَّثَنِي أَبِي مُوسَى بْنُ جَعْفَرٍ قَالَ حَدَّثَنِي أَبِي جَعْفَرُ بْنُ مُحَمَّدٍ قَالَ حَدَّثَنِي أَبِي مُحَمَّدُ بْنُ عَلِيٍّ قَالَ حَدَّثَنِي أَبِي عَلِيُّ بْنُ اَلْحُسَيْنِ قَالَ حَدَّثَنِي أَبِي اَلْحُسَيْنُ بْنُ عَلِيٍّ قَالَ حَدَّثَنِي أَبِي أَمِيرُ اَلْمُؤْمِنِينَ عَلِيُّ بْنُ أَبِي طَالِبٍ عَلَيْهِ السَّلاَمُ قَالَ قَالَ رَسُولُ اَللَّهِ صَلَّى اَللَّهُ عَلَيْهِ وَ آلِهِ: ثَلاَثَةٌ أَخَافُهُنَّ عَلَى أُمَّتِي اَلضَّلاَلَةُ بَعْدَ اَلْمَعْرِفَةِ وَ مَضَلاَّتُ اَلْفِتَنِ وَ شَهْوَةُ اَلْفَرْجِ وَ اَلْبَطْنِ

Lektionen
Halte dich an deinen Imam, um vor Irrungen und Wirrungen geschützt zu bleiben
Befasse dich mit Glaubenszweifel und räume sie mit Hilfe des Klerus aus
Stärke deine Weitsicht, indem die vom Imam vorgegebenen Faktoren zur Unterscheidung von Richtig und Falsch die Norm für das Handeln darstellen
Der Wille Gottes muss die Richtschnur im Leben bilden; nicht niedere Triebe

[1] Heiliger Qur’an, Sura al-Rum (30):10:

ثُمَّ كَانَ عَاقِبَةَ الَّذِينَ أَسَاءُوا السُّوأَىٰ أَن كَذَّبُوا بِآيَاتِ اللَّـهِ وَكَانُوا بِهَا يَسْتَهْزِئُونَ

[2] Heiliger Qur’an, Sura al-Taubah (9):77:

فَأَعْقَبَهُمْ نِفَاقًا فِي قُلُوبِهِمْ إِلَىٰ يَوْمِ يَلْقَوْنَهُ بِمَا أَخْلَفُوا اللَّـهَ مَا وَعَدُوهُ وَبِمَا كَانُوا يَكْذِبُونَ

[3] Imam Khamenei, 06. März 2018.

[4] Al-Tusi, Muhammad bin Hassan: Al-Amali, B.1, S. 157.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein