Im Jahre 1999 rief eine Frau bei uns zuhause an und fragte meine Ehefrau, ob es möglich sei zu uns nachhause zu kommen, damit sich unsere Kinder zwecks Heirat kennenlernen. Meine Frau antwortete ihr, dass sich unsere Tochter im letzten Schuljahr befinde und kurz vor den Abschlussprüfungen stehe. Dennoch fragte sie nach, ob es nicht trotzdem möglich sei unsere Tochter zu sehen. Meine Ehefrau fragte sie anschließend, wer sie eigentlich ist, da sie sich nicht vorgestellt hatte. Sie entgegnete, dass sie die Ehefrau vom Revolutionsführer sei.

Voller Aufregung grüßte sie meine Frau noch einmal und erkundete sich nach ihrem Wohlbefinden. Sie sagte ihr, dass wir aufgrund der schulischen Umstände unserer Tochter bisher jede Kontaktanfrage abgelehnt haben. „Haben Sie noch etwas Geduld. Ich werde mit meinem Ehemann darüber sprechen und Sie anschließend informieren“, so meine Ehefrau am Telefon. Nach einiger Zeit meldete sich meine Frau bei der Ehefrau des Revolutionsführers und sagte ihr, dass wir keine Einwände hätten und sie gerne kommen könne, um unsere Tochter zu sehen. Allerdings sollte dies in ihrer Schule erfolgen und ohne die Kenntnis unserer Tochter darüber, wer sie denn eigentlich kennenlernen wolle. Schließlich vereinbarte meine Frau, die die Direktorin der Hedayat-Schule war, mit der Ehefrau des Revolutionsführers ein Treffen in der Schule, damit sie unsere Tochter kennenlernt.

Nach einigen Tagen ging ich aufgrund einer Angelegenheit zum Revolutionsführer. Er sagte mir, dass seine Ehefrau eine Istikhara gemacht hätte, dessen Ergebnis nicht gut sei. Ich dachte mir, Gott sei Dank, dass meine Tochter nichts erfahren hat. Ein Jahr verging seit dieser Angelegenheit, als die Ehefrau des Revolutionsführers wieder bei uns anrief und bat, dass sie zwecks Kennenlernen wieder kommen wollen. Seine Ehefrau sagte: „Da Ihre Tochter einen achtbaren Hidschab hat, gebildet und auch sonst gut ist, konnten wir nicht von ihr absehen und haben eine erneute Istikhara gemacht, dessen Ergebnis gut war.” Zu dieser Zeit hatte unsere Tochter bereits das Abitur erreicht und an den Hochschul-Aufnahmeprüfungen teilgenommen. Schließlich wurden die Vorbereitungen in die Wege geleitet und vereinbart, dass die Ehefrau des Revolutionsführers gemeinsam mit ihrem Sohn, Mojtaba, zu uns kommen. Nachdem sie sich in dieser Sitzung kennenlernten, fragte ich nach der Meinung meiner Tochter. Sie war einverstanden. Ich sagte zu ihr, sie solle sich das gut überlegen. Nach einigen Tagen ging ich zum Revolutionsführer, der zu mir meinte, dass wir bald eine Familie werden.

„Wie denn das?“, fragte ich verwundert. Er entgegnete: „Sie haben miteinander gesprochen und sind beide einverstanden. Sie sind zu einem Ergebnis gekommen. Wie ist Ihre Meinung dazu?“ „Meine Entscheidungsbefugnis liegt in Ihren Händen“, antworte ich. Daraufhin sprach der Revolutionsführer: „Nein, schließlich sind Sie Wissenschaftler und Dozent an der Universität, ebenso Ihre Ehefrau. Ihre finanzielle Lebenssituation ist gut, unsere hingegen nicht. Würden wir unsere gesamten Sachen aufladen wollen, würde alles bis auf meine Bücher in einen kleinen Lieferwagen passen. Wir haben hier ein kleines Haus mit zwei Zimmern und einem gesonderten Zimmer nach draußen, der für Treffen gedacht ist, die Besucher und Amtsträger mit mir haben. Ich habe kein Geld, um mir ein Haus zu kaufen. Wir haben uns ein Haus gemietet, in dem meine Söhne Mostafa in einer Etage und Mojtaba in einer anderen Etage wohnen. Reden Sie mit Ihrer Tochter darüber, damit sie als werdende Braut des Revolutionsführers eventuell keine falschen Vorstellungen hiermit in Verbindung bringt. Wir führen aus materieller Sicht ein solches Leben. Sie haben nicht so gelebt. Sie haben vergleichsweise ein gutes Leben, ein eigenes Haus und dergleichen. Es könnte schwierig werden, wenn Sie nun in ein solches Leben wie das unsrige eintreten. Und Mojtaba trägt noch keinen Turban, er möchte Gelehrter werden und in Qum studieren und leben. Sprechen Sie mit ihr über all das, damit sie es weiß.”

Also sprach ich darüber mit meiner Tochter und sie war einverstanden. Der Revolutionsführer hatte noch aus der Zeit vor seiner Präsidentschaft ein Haus in Süd-Teheran. Dieses hatte er vermietet und bestritt mit der Miete seinen Lebensunterhalt. Er bekommt als Revolutionsführer kein Gehalt und verwendet auch die religionsrechtlichen Gelder nicht für sein privates Leben. Jedenfalls sprachen wir über die Brautgabe und den Ort der Hochzeitsveranstaltung. Der Revolutionsführer sagte: „Die Brautgabe und auch alles andere soll sich nach dem Willen Ihrer Tochter richten. Legt als Brautgabe das fest, was sie möchte. Jedoch verlese ich für die Menschen Ehe-Predigten und es gehört zu meiner Tradition, dass ich keine Ehe mit einer höheren Brautgabe als 14 Goldmünzen schließe. Solltet ihr es wollen, könnt ihr dennoch eine höhere Brautgabe als 14 Goldmünzen vereinbaren. Aber ich kann dann nicht die Ehe-Formel verlesen, da ich dies bisher für andere nicht gemacht habe und auch für meine eigene Braut nicht tun werde. Ihr könnt die Ehe dann von einem anderen Herrn schließen lassen, aus meiner Sicht ist dies auch kein Problem. Und die Hochzeitsveranstaltung könnt ihr auch in einem Festsaal abhalten, jedoch kann ich dann nicht teilnehmen.“ [1]

Wie hat Dr. Haddad Adel daraufhin reagiert? Konnte Imam Khamenei an der Hochzeit seines Sohnes teilnehmen? Das und noch viel mehr können Sie inscha Allah bald im zweiten Teil dieser spannenden Geschichte erfahren.


Quelle:

[1] Dr. Gholam Ali Haddad Adel, Keyhan-Zeitung vom 30. Juni 2002

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