Diese Überlieferung mit dieser goldenen Kette, die bis an das erhabene Wesen Gottes zurückreicht, ist an uns adressiert. Es zeigt sich, dass die Angelegenheit von einer enormen Bedeutung ist, da Imam Ridha, der Friede sei mit ihm, auch direkt hätte sagen können „der Gesandte Gottes sprach“, doch er überliefert die Aussage über seine Vorväter. Ein jeder Imam, Friede sei mit ihnen, hat diese Erzählung von seinem Vater gehört und an seinen Sohn weitergereicht, welches die Bedeutung unterstreicht. Was sagt der erhabene Gott zu uns?

Mangelnde Redlichkeit: Gottes Aussage über uns

„Der erhabene Gott spricht: ‚O Kind Adams! Du bist nicht redlich zu mir.“ Dass es während der Dankesniederwerfung mustahab ist zu sagen „Mein Herr, mein niederes Gesicht wirft sich gegenüber deinem gütigen Antlitz nieder“ [1], liegt genau darin begründet. Es liegt in unserer Niedertracht begründet, dass wir uns gegenüber Gott, der der Gütigste der Gütigen ist, nicht redlich verhalten.

„Ich drücke dir durch meine Gaben meine Liebe aus.“ Jeder Augenblick in unserem Leben ist eine Gnade. Neben all den anderen Gaben, die der erhabene Gott uns allen gegeben hat und gibt, ist jeder Augenblick in unserem Leben an und für sich die größte göttliche Gnade. Wäre ich oder – Gott behüte – Sie vor einer halben Stunde oder eine Stunde aus der Welt geschieden, wären wir vom Segen des Lebens abgeschnitten. Diesen Segen hat er vor zehn Minuten, vor fünf Minuten gegeben und gibt ihn augenblicklich. Jeder Moment im Leben ist ein Segen.

Mangelnde Redlichkeit: Segen werden mit Sünden beantwortet

„Während du mir durch Sünden deinen Hass bekundet hast“, anstatt die göttliche Liebe mit Liebe zu beantworten, erwiderst du sie mit Sünde und verabscheust mich. „Maqt“ bedeutet Hass, Abscheu. Du hältst das Gebot des erhabenen Herrn nicht ein und bist ungehorsam.

„Meine Segen kommen auf dich herab, während dein Übel zu mir emporsteigt“, eben jener Teil aus dem Dua von Abu Hamza al-Thumali, wo Imam Sadschad, Friede sei mit ihm, sagt: „und fortwährend kommt ein ehrenwerter Engel mit hässlichen Taten von uns zu dir.“ Dann heißt es:

Mangelnde Redlichkeit: Für andere gelten andere Maßstäbe als für uns

„O Kind Adams! Würdest du deine Beschreibung von einem Dritten zu hören bekommen und nicht wissen, über wen gesprochen wird“, wenn du also deine eigenen Eigenschaften aus dem Mund einer Person hörtest, die jemanden derart beschreibt unter der Voraussetzung, dass jene beschriebene Person eben du selbst bist, man also dir quasi deine eigenen Eigenschaften aufzählt ohne zu wissen, dass es eigentlich um dich selbst geht, „so würdest du ihn unweigerlich hassen.“ Dem ist tatsächlich so. Da wir für uns selbst Richter und Angeklagter in einer Person sind, urteilen wir immer mit Befangenheit über uns und schnitzen stets Entschuldigungen für uns, wohingegen wir andere Personen, die dieselben Taten begehen, als Richter nicht ungestraft davonkommen und eben jene Entschuldigungen nicht gelten lassen. [2]

Dawud bin Sulayman al-Ghazi sprach: Ali bin Musa al-Ridha erzählte uns etwas von seinem Vater, der es von seinen Vorvätern und sie von Amir al-Mu’minin, der Friede sei mit ihnen, gehört haben, der sprach: Mein Bruder, der Gesandte Gottes, möge Gottes Gruß auf ihn und seiner Familie sein, erzählte mir: „Der erhabene Gott spricht: ‚O Kind Adams! Du bist nicht redlich zu mir. Ich drücke dir durch meine Gaben meine Liebe aus, während du mir durch Sünden deinen Hass bekundet hast. Meine Segen kommen auf dich herab, während dein Übel zu mir emporsteigt und fortwährend ein ehrenwerter Engel zur mir kommt und Tag und Nacht hässliche Taten von dir bringt.

O Kind Adams! Würdest du deine Beschreibung von einem Dritten zu hören bekommen und nicht wissen, über wen gesprochen wird, so würdest du ihn unweigerlich hassen.‘“ [3]

دَاوُدُ بْنُ سُلَيْمَانَ اَلْغَازِي قال: حدثنا علي بن موسي الرضا سلام الله عليه عن ابيه، عن آبائه عليهم السلام، عن امير المؤمنين علي بن ابيطالبٍ عليه السلام قال: حَدثني أخي رسولُ الله صلي الله عليه وآله قال: یقولُ اللهُ عزّوجلّ: يَا ابْنَ آدَمَ مَا تُنْصِفُنِي أَتَحَبَّبُ إِلَيْكَ بِالنِّعَمِ وَ تَتَمَقَّتُ إِلَيَّ بِالْمَعَاصِي خَيْرِي إِلَيْكَ مُنْزَلٌ وَ شَرُّكَ إِلَيَّ صَاعِدٌ وَلاَ يَزَالُ مَلَكٌ كَرِيمٌ يَأْتِينِي عَنْكَ فِي كُلِّ يَوْمٍ وَ لَيْلَةٍ بِعَمَلٍ قَبِيحٍ مِنْكَ يَا ابْنَ آدَمَ لَوْ سَمِعْتَ وَصْفَكَ مِنْ غَيْرِكَ وَ أَنْتَ لاَ تَعْلَمُ مَنِ اَلْمَوْصُوف لَسَارَعْتَ إِلَى مَقْتِهِ

Lektionen
Jeder Augenblick im Leben ist ein Segen: Bedanke dich dafür bei Gott
Sünden sind Zeichen der Undankbarkeit: Sei redlich und nutze die Segen im Sinne Gottes
Habe ein realistisches Bild von dir selbst, das auch deine Fehler widerspiegelt
Korrigiere deine Makel und meißele an einer schönen Persönlichkeit
Urteile über andere nicht strenger als über dich selbst

[1] الهي سَجد وجهِيَ اللئيم لِوجهِك الکریم

[2] Imam Khamenei, 21. Januar 2018.

[3] Al-Saduq, Muhammad bin Ali: `Uyun Akhbar al-Ridha, B. 2, S. 28.

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