Die Gehorsamkeit gegenüber dem religiösen und weltlichen Oberhaupt der muslimischen Gemeinschaft ist eine religiöse Pflicht, die sich unzweifelhaft aus den religiösen Quellen belegen lässt. Dies gilt in der Regel auch für seine durch ihn eingesetzten Vertreter. Eine Frage, die sich hierbei stellt, lautet, ob diese allgemeine Regel in bestimmten Ausnahmefällen ihre Wirkung verliert.

Allah befiehlt im heiligen Qur’an die bedingungslose Gehorsamkeit gegenüber sich selbst, dem Propheten sowie den Besitzern der Verfügungsgewalt unter uns. [1] Diese sind gemäß schiitischem Verständnis die makellosen Imame nach dem Propheten. Der Letzte unter ihnen hat für die Zeit seiner Verborgenheit angeordnet, dass sich die Menschen an die Gelehrten wenden und sie als Bezugspersonen für ihre weltlichen und religiösen Belange nehmen sollen. [2] Seit der Islamischen Revolution und Gründung einer islamischen Herrschaftsordnung ist das Revolutionsoberhaupt derjenige, der im Besitz der erforderlichen Eigenschaften für die höchste Stufe dieser Stellung ist. Somit ist die Gehorsamkeit gegenüber ihm eine religiöse Verpflichtung.

In der Regel gilt dies auch für die durch ihn bestimmten Vertreter. Im Optimalfall unterstützen sie ihn in der Umsetzung seiner Verfügungen und Leitgedanken in den verschiedenen Bereichen und Regionen, sodass ein einheitlich funktionierendes islamisches System die Muslime in der Zeit der Verborgenheit des makellosen Imams leitet.

Diese Gehorsamkeit ist jedoch nicht bedingungslos. In bestimmten Ausnahmefällen verfällt sie, bspw. wenn der Vertreter offenkundig Schritte propagiert und einleitet, die entgegen den Interessen der Herrschaftsordnung und den Weisungen des Oberhauptes stehen. In solchen Fällen gilt es sich über die Anordnungen des Vertreters hinwegzusetzen und sich selbstbestimmt direkt an das Oberhaupt zu orientieren. In anderen Worten ausgedrückt, gilt die Gehorsamkeit gegenüber den Vertretern des religiösen und weltlichen Oberhauptes der Muslime nur insoweit, wie ihre Worte und Taten im Sinne der Islamischen Revolution und ihres Oberhauptes sind. Dieses rationale Prinzip wird letztendlich durch das Oberhaupt der Muslime unterstrichen. So äußerte Imam Khamenei in einer Begegnung mit Studierenden öffentlichkeitswirksam:

„Ich sage fortwährend: Jeder einzelne soll aktiv sein – unabhängig und wie man es im militärischen Jargon auszudrücken pflegt, entsprechend dem Befehl „Feuer nach eigenem Ermessen“. Allerdings gibt es im Krieg ein Zentralkommando, das befehligt. Doch sollte die Verbindung zum Kommando abbrechen oder es einen Schaden bekommen, gibt der Befehlshaber den Befehl „Feuer nach eigenem Ermessen“ aus. Nun, ihr seid die Offiziere des Sanften Krieges. Es war vereinbart, dass ihr die Offiziere des Sanften Krieges seid. Dort, wo ihr erkennt, dass das Zentralkommando eine Störung aufweist und nicht imstande ist richtig zu verwalten, gilt „Feuer nach eigenem Ermessen“, d.h. ihr müsst eigenständig entscheiden, analysieren, ausfindig machen, fortschreiten und handeln.“ [3]

Wenn bspw. ein Vertreter des Imams in einer Region es nicht mehr für zeitgemäß erachtet sich öffentlich für die Rechte der unterdrückten Palästinenser einzusetzen, so ist es nicht erlaubt ihn in seinem Ansinnen zu unterstützen. Hierbei muss man sich über ihn hinwegsetzen und eigenständig entsprechende Vorkehrungen treffen. Gleiches gilt für den Fall, in dem er bspw. Schritte einleitet, die ein traditionelles Theologiestudium in der von ihm verwalteten Region unmöglich machen. Dies deshalb, um das Oberhaupt der Muslime zu unterstützen, der beide Beispiele regionsübergreifend als die drängendsten Verpflichtungen für die Muslime erachtet. [4]

Ein Vergehen ist es, wenn sich solche Vertreter anmaßen sollten ihre differierenden Positionen als die des Revolutionsoberhauptes darzustellen. Bspw. wenn der Vertreter gemäß den obigen Beispielen kundtun sollte, dass der Imam gegen das öffentliche Eintreten für die entrechteten Palästinenser oder gegen ein traditionelles Theologiestudium in der von ihm verwalteten Region sei. Auch hinsichtlich dieses traurigen Phänomens äußerte Imam Khamenei:

„Sie sprachen noch einen anderen Punkt bezüglich den Vertretern der Führung an, die ihre eigenen Worte als die der Führung darstellen. Nun, Gott sei Dank kann ich selbst noch sprechen und mein Wort ist doch ihrem vorzuziehen. Was ich selbst sage, sind meine Positionen. Was die Vertreter der Führung und die durch sie eingesetzten Personen und Derartiges anbelangt – die eine große Anzahl haben – so sprechen sie nicht im Namen der Führung. Haltet euch dies vor Augen. […] Vernehmt meine Positionen doch von mir selbst.“

In der Rhetorik des Zitats ausgedrückt, kann es hierbei jedoch mitunter zu einer konfliktträchtigen Situation zwischen Zentralkommando und den Offizieren kommen, indem Letztere strategische Fehlentscheidungen nicht mittragen und eigenständig aktiv werden, ohne dass sich das Kommando diese Fehler eingesteht, sodass es sich entsprechend gegen die Offiziere in Stellung bringt.

In einem solchen Szenario, in der sogar die eigene Front unverhohlen Stellung gegen einen bezieht und versucht unbeteiligte Dritte aufzustacheln, werden die Offiziere Imam Khameneis ihr Ziel gewiss nicht aus den Augen verlieren und sogar mit gestärkten Kräften weiterhin für Gott arbeiten. [5] Sie werden allen widrigen Umständen zum Trotz die Einheit wahren und die Front geschlossen halten und nach eigenem Ermessen im Sinne des Oberbefehlshabers aktiv sein, bis die Störquellen im Zentralkommando beseitigt werden und dieses Befehle und Anordnungen wieder einwandfrei an sie weiterleiten kann.

Unbeteiligte Dritte sollten unter Beachtung der obigen Zitate wissen, dass der blinde Gehorsam und die pauschale Urteilsfindung zugunsten des Zentralkommandos in einem solchen Konfliktfall abzulehnen ist. Stattdessen sollten sie es den Offizieren gleichtun und eigenständig bewerten, inwieweit das Zentralkommando noch zurechenbar seine Funktion erfüllt. Nach einer Überprüfung werden sie wissen, woran sie sind und was ihre tatsächliche Verpflichtung ist. Und falls Probleme bestehen sollten sich dieser Aufgabe selbst anzunehmen, können Rücksprachen mit denjenigen Offizieren, die mit den Geschehnissen und dem Zentralkommando bestens vertraut sind, einleuchtende Ergebnisse zu Tage bringen, so Gott will. Ferner sollten sie sich vergegenwärtigen, dass sie sich nicht aus der Verantwortung ziehen können und letztendlich entscheiden müssen, welcher Partei sie praktisch ihre Unterstützung bekunden. In jedem Fall wird der Mensch vor Gott für seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden bzw. sich gegenüber denjenigen zu verantworten haben, denen Unrecht widerfahren ist, während man aufgrund eines dysfunktionalen Navigationssystems tatenlos danebenstand.

Fazit

Die Gehorsamkeit gegenüber den statthalterischen Verfügungen der Vertreter des Revolutionsoberhauptes ist nur insoweit verpflichtend, wie diese in Übereinstimmung zu den Anordnungen und Weisungen des Oberhauptes der muslimischen Gemeinschaft sind. In Ausnahmefällen, in denen diese Eigenschaft nicht gegeben ist, verfällt diese Verpflichtung und das Gebot der eigenständigen Aktivität im Sinne der Weisungen des Revolutionsoberhauptes zum Zwecke seiner Unterstützung tritt an ihre Stelle. Dabei ist festzuhalten, dass Allah diejenigen, die ihre Pflicht erkannt haben und sich aktiv in ihrer Erfüllung einbringen, gegenüber denjenigen, die tatenlos in ihrem blinden Gehorsam nach Vorwänden suchend sitzengeblieben sind, weitaus mehr liebt:

„Nicht gleich sind die Sitzenbleibenden unter den Gläubigen – außer denjenigen, die geschädigt sind – den sich auf Allahs Weg mit ihrem Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden. Allah hat die sich mit ihrem Besitz und ihrer eigenen Person Abmühenden gegenüber den Sitzenbleibenden um eine Rangstufe bevorzugt. Einem jeden hat Gott Gutes versprochen, doch hat Gott die sich Abmühenden gegenüber den Sitzenbleibenden mit einem gigantischen Lohn bevorzugt.“ [6]


[1] Vgl.: Heiliger Qur’an, Sura an-Nisa (4):59

[2] Vgl.: Al-Saduq, Muhammad bin Ali: Kamal al-Din wa Taman al-Ni’ma, B. 2, S. 238-239

[3] Vgl.: Rede vor einigen Studierenden vom 07. Juni 2017

[4] Vgl.: Khamenei, Seyyed Ali: Der revolutionäre Theologiestudent

[5] Vgl.: Heiliger Qur’an, Sura al-Ahzab (33):22

[6] Heiliger Qur’an, Sura al-Nisa (4):95:

لَّا يَسْتَوِي الْقَاعِدُونَ مِنَ الْمُؤْمِنِينَ غَيْرُ أُولِي الضَّرَرِ وَالْمُجَاهِدُونَ فِي سَبِيلِ اللَّـهِ بِأَمْوَالِهِمْ وَأَنفُسِهِمْ ۚ فَضَّلَ اللَّـهُ الْمُجَاهِدِينَ بِأَمْوَالِهِمْ وَأَنفُسِهِمْ عَلَى الْقَاعِدِينَ دَرَجَةً ۚ وَكُلًّا وَعَدَ اللَّـهُ الْحُسْنَىٰ ۚ وَفَضَّلَ اللَّـهُ الْمُجَاهِدِينَ عَلَى الْقَاعِدِينَ أَجْرًا عَظِيمًا

5 Kommentare

  1. Salamu Aleykum,

    die Ereignisse der letzten Monate wurden auf eine sehr schöne Art und Weise gerechtfertigt und mit Zitaten und Argumenten untermauert.

    Allerdings werden hier drei wesentliche Aspekte nicht berücksichtigt:

    1) Die Gehorsamkeit gegenüber dem Führer, Imam Khamenei, ist zu gewährleisten. Und wenn dieser Imam anordnet, dass die Vertreter im Ausland alle paar Jahre gewechselt werden müssen, so sollte man sich dem nicht stellen. Es ist keine Anordnung seiner Vertreter, sondern eine Anordnung des Führers. Und der Hintergrund dieser Regelung liegt darin, dass man verhindern möchte, dass die Gelehrten, die eingesetzt werden, nicht eigenwillig werden und sich profilieren. Es geht bei diesem Einsatz darum, dass man die Arbeit des Führers vertritt, und NICHT die eigene.

    2) Der zweite Aspekt ist der, dass wir Muslime in keinsterweise Fitna hervorrufen sollten. Wir sollten keine Handlungen vollziehen, die Fitna auslösen. Hier wird gesagt, dass man doch Haq verteidigen muss, und dass dadurch keine Fitna entsteht. Dieses Haq sollte man gegenüber dem wahren Feind verteidigen. Haq verteidigen sollte man nicht in jeder Situation. Es gilt in vielen Situationen zu schweigen, und an das Gemeinwohl zu denken. Kollektivismus über Individualismus. Islamische Arbeit sollte nicht geprägt sein von Personenkult. Es geht um die Sache selbst und um diese nicht zu zerstören, muss man sich den eigenen Wünschen entziehen.

    3) In diesem Artikel wird die blinde Nachahmung kritisiert. Gleiches gilt hier für die „Gegenseite“: da ist ein Gelehrter, der Personenkult betreibt, sich nicht an die gesetzliche Ordnung, die der Imam gesetzt hat, hält, und seine Anhänger folgen ihm blind, aber wollen auch „Philosophen werden, Wissende werden, Gelehrte werden“.

    Möge Allah die Fitna in unserer Gemeinde beseitigen und die Augen der jungen Menschen öffnen, so dass sie erwachen.

    • Aleikum Salam lieber Bruder.

      Generell sei zu deinen Ausführungen angemerkt, dass man der Anordnung Imam Khameneis entspricht, wenn man bei Fehlentscheidungen seiner Vertreter diese außen vor lässt und eigenständig in seinem Sinne handelt. Dies ist eine Aufforderung des Imams selbst und hat mit Fitna nichts zu tun.
      Dieses betrieben aber – wohlgemerkt – jene, die sich dieser Anordnung widersetzen und bedingungslosen Gehorsam gegenüber seiner Vertretung einfordern, während sie die eigenständig Handelnden, die Offiziere des Sanften Krieges, schmähen.

      Wir halten fest: Wer bedingungslosen Gehorsam einfordert, handelt zum einen offenkundig gegen den Imam selbst, zum anderen betreibt er durch die Schmähung der eigenständig Handelnden Fitna und suhlt sich dadurch in der Sündenschuld. Da gläubige Personen betroffen sind, lastet die Schuld solange auf den Schultern, bis sie das Unrecht vergeben. Deshalb sollte man hier besonders vorsichtig sein, dass man aufgrund von Unwissenheit und Ignoranz nicht einen unheilvollen Pfad einschlägt, der entsprechende Impulse auf das Dies- und Jenseits des Menschen sendet. Vorwürfe wie Personenkult, Egoismus und letztendlich Schirk gegenüber seinen Geschwistern anzuführen, ist ein sehr schwerwiegender Tatbestand. Möge Allah uns vergeben und denjenigen Verstand und Einsicht zuteil werden lassen, die für derartige Anschuldigungen verantwortlich sind.

      Wenn nun ein Vertreter die Umstände derart gestaltet, sodass ein traditionelles Theologie-Studium unmöglich wird, ist es die vordergründige Aufgabe aller (!) Anhänger des Imams, sich für das Fortbestehen des Unterfangens, einer Islamisch-Theologischen Hochschule, mit allen erdenklichen Mitteln und Kräften eigenständig einzusetzen. Warum? Weil Imam Khamenei regionsübergreifend die Auffassung vertritt, dass es keine wichtigere Aufgabe auf der Welt gibt, als Theologiestudent zu werden. Deshalb ist der Schutz und die Stärkung der Hauzah die fundamentalste Verantwortung, die uns obliegt. Personen, die entsprechend handeln, sind ihrer grundlegenden Pflicht nachgekommen. Andere, die durch ihr Nichtstun bzw. Zuwiderhandeln die Eliminierung der Hauzah in Kauf nehmen, leider nicht.

  2. Salam alaikum,

    ich finde es gut so eine Diskussion mal auch zu lesen. Ich denke aber die angeführten drei Aspekte sollte man noch einmal überdenken:

    1. Gehorsamkeit ist zu gewährleisten, in dem man ihm gehorcht. Das fängt bei allen Beteiligten an und nicht erst bei denen mit den „niedrigen Rängen“. Wenn das geschieht, dann gibt es auch keine Probleme. Des Weiteren ist mir nicht bekannt, dass einer seiner Vertreter (!) gegen die Anordnung seinen Posten zu räumen verstoßen hat. In deinem Beispiel geht es um keinen Vertreter. Deswegen passt dieser Punkt gar nicht in das Thema. Seltsam finde ich aber dennoch das Argument. Wo wurde diese Anordnung getroffen? Gibt es eine Quelle dazu? Im Internet kann man anonym viel behaupten. Und wenn ja, klingt der genannte Hintergrund nicht etwas seltsam? Ist es nicht genau das, was Imam Chamenei meint mit „meinen Worten etwas hinzufügen“? Der Imam soll sich sorgen machen, dass sich Leute profilieren in Deutschland? Wenn eine Gruppe eine Moschee eröffnet, handeln diese Leute eigennützig? Wenn Menschen sich zusammentun und eine Hauza gründen wollen, handeln sie eigennützig und wollen sich nur profilieren? Oder sollte man hier die Absicht seines Bruders nicht etwas verzerren und auch mal den Islam in den Mittelpunkt seiner Absicht rücken? Imam Khameneis Position und seine Weisheit ist größer als solche Vermutungen. Zumal wenn ein Vertreter beispielsweise „nur“ 13 Jahre bleibt, etwa sich diese Person nicht oder weniger „profilieren“ könnte, ist etwas kurz gedacht. Man kann sich nämlich auch in einem Jahr erheblich „profilieren“.

    2. Ja, Fitna ist sehr schlimm und die gilt es zu vermeiden. Aber wer ruft die Fitna hervor? Ist es immer der, der reagiert oder nicht manchmal auch jemand, der agiert? Wenn man immer den Schuldigen bei der Reaktion sucht, dann erleben wir Phänomene wie bei manchen, die Imam Ali (a.) der Fitna beschuldigen, weil er auf Unrecht reagiert und auf die Wahrheit gepocht hat. Oder wenn Menschen auf Tatbir reagieren und es verurteilen und deswegen als Fitna-Stifter dargestellt werden, weil sie ja die Einheit unter Schiiten gefährden. Ich stimme zu, manchmal muss man schweigen aber dies sollte man nicht in jedem Fall und nicht um jeden Preis. Es ist genau manchmal diese Selbstkritik, die uns fehlt. Lassen wir mal die Feinde bei Seite. Die Wahrheit muss man verteidigen, auch wenn sie gegen uns spricht. Aus der Wahrung des Rechts und der Wahrheit wächst eine Gesellschaft und nicht durch Vertuschung und Schweigen. Deshalb ist auch dieses Argument nicht nachvollziehbar.

    3. Was manche Anhänger von Imam Chamenei in den letzten Monaten durchmachen mussten, würde den Rahmen dieses Kommentares sprengen. Aber es sei so viel gesagt. Man kann diesen Anhängern von Imam Chamenei alles vorwerfen aber sicher nicht blinden gehorsam gegenüber Dritten. Wer jenes behauptet, kennt diese Anhänger einfach nicht.

    Möge Allah die Fitna in unserer Gemeinde beseitigen und die Augen der jungen UND auch der alten Menschen öffnen, so dass sie alle gemeinsam erwachen inschallah.

  3. Wer entscheidet denn genau, was im Ermessen des Führers liegt und was nicht? Setzt der Führer der nicht einen Vertreter ein, damit dieser seine Interessen in dem jeweiligen Land nach ermessen vertritt? Wie kann sich ein Student, der sich gerade noch in der Ausbildungsphase befindet und teilweise nicht länger als 3 Jahre studiert hat anmaßen, das Interesse vom Führer besser als sein Vertreter einschätzen zu können? Was berechtigt einem, solange keine klare Sünde vom Vertreter sichtbar ist (Die Auswahl eines neuen Lehrers oder die Auswahl der Studienarts ist keine Sünde) sich öffentlich gegen den Vertreter zu stellen? Stellt euch doch einfach mal vor, jemand würde dasselbe Prinzip bei Imam Mahdi a.s und seinem Vertreter Imam Khamenei anwenden. Wenn jemand bspw. der persönlichen Auffassung ist, dass die Chumsausgaben (die ja Imam Mahdi a.s gehören) für den Bau einer Moschee mehr im Interesse von Imam Mahdi a.s ist, als das, wofür Imam Chamenei Chums ausgibt. Kann er dann ohne Erlaubnis von Imam Chamenei selber Chums einehmen und ausgeben? Nach deinem Prinzip müsste das problemlos und sogar gewollt
    sein, denn er hat nach seinem eigenem Ermessen festgestellt, dass Chums für einen Moscheebau mehr das Intresse von Imam Mahdi widerspiegelt als das, was sein Vertreter meint. Ich meine wo würden wir denn hin kommen, wenn jeder meint, das wahre Interesse von Führer selber einschätzen und ermessen zu können und sich deswegen gegen die Entscheidung seines Vertreters auflehnt Was hat die Vertretung noch für eine Bedeutung? Natürlich gibt es Grenzen für die Gehorsamkeit bsw. da wo der Vertreter eine Sünde begehen sollte. Das wäre eine klare Grenze aber bei der Auswahl eines Lehrers aus oder eines neuen Akademieleiters sollte man sich nicht aufgrund eigenen Ermessen gegen den Vertreter auflehnen oder zumindest den Konflikt nicht öffentlich austragen.

    • Lieber Inqelabi,

      was Imam Khameneis fundamentale Standpunkte sind, kann jeder durch das Studium seiner erkenntnisreichen Reden in Erfahrung bringen. Dies erklärt er selbst und fordert die Interessierten explizit dazu auf. Unabhängig vom Studienjahr, muss man dazu überhaupt kein Theologiestudent sein. Jeder kann es nachvollziehen, und dies sei auch einem jeden angeraten.

      Imam Khamenei macht selbst den Rahmen kenntlich, in welchem man seinen Vertretern folgen soll. Und ja, er misst der eigenen Urteilsfähigkeit Bedeutung bei und drückt dies unmissverständlich aus. Ein stumpfes Schubladendenken lehnt er ab. Ein wahrer Inqelabi wird sich dem fügen.

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