Von Hassan bin al-Dschahm, der vertrauenswürdig und ein Gefährte von Imam Ridha, der Friede sei mit ihm, war, wird überliefert: „Ich fragte Imam Ridha, der Friede sei mit ihm: Geopfert sei ich dir, was ist die Grenze des Gottvertrauens?“ Der Fragende möchte das Ausmaß des Gottvertrauens in Erfahrung bringen. „Er antwortete mir: Dass du dich, auf Gott vertrauend, vor niemandem fürchtest.“ Die höchste Stufe des Gottvertrauens ist, dass man unter Berücksichtigung Gottes und seines heiligen Wesens, sich vor nichts und niemanden fürchtet. Ängste, die wir haben, sind u.a.:

  • Die Angst bezüglich unseres Lebens und unserer Unversehrtheit
  • Die Angst, die wir hinsichtlich unseres Ansehens, Rufes und Erscheinungsbildes haben
  • Die Angst im Hinblick auf unseren materiellen Wohlstand und einem Vermögensverlust
  • Die Angst in Bezug auf die Macht höherer Gewalten und den Konsequenzen, die man durch sie erleiden könnte.

Der Imam erläutert, dass die höchste Stufe des Gottvertrauens darin besteht sich nicht zu fürchten, indem man sich vergegenwärtigt, dass man für Gott arbeitet, er einem im Auge behält und über einem wacht.

Imam Khomeini: Ein Vorbild im Gottvertrauen

Unser gütiger Imam Khomeini hat wahrhaftig hernach gelebt. Er hatte sein Herz Gott anvertraut und vor niemandem Angst, welches man spüren konnte.

Sollte man dies verinnerlichen, wird man Gedanken und Befürchtungen à la:

  • Nicht, dass ich dadurch meinen Ruf verliere
  • Nicht, dass mir dadurch etwaige Folgen und Konsequenzen drohen
  • Nicht, dass ich meinen Job verliere
  • Nicht, dass die Unversehrtheit meines Lebens gefährdet wird

beiseitelegen: „Sie fürchten ihn und fürchten sonst niemanden, außer Gott.“ [1]

„Ich fragte: Was ist die Grenze der Bescheidenheit? Er antwortete: Dass du von dir aus den Menschen das gibst, was du selbst mögen würdest, wenn sie es dir gäben.“ Man soll sich selbst im Vergleich zu anderen also als nicht höherwertig betrachten. Wenn wir erwarten, dass man uns begrüßt, wohingegen wir aber niemanden begrüßen oder dass man nicht hinterrücks schlecht über uns spricht, währenddessen wir selbst aber über Dritte lästern, so rührt dies daher, dass wir unbewusst eine Stellung für uns deklariert haben, auf der wir andere nicht sehen. Dies ist mit der Bescheidenheit aber unvereinbar, es ist Arroganz.

Bescheidenheit: Gleichberechtigung

Gleichwohl man dem Anschein nach unbescholten blicken, einen demütigen Eindruck erwecken oder mit anderen in bescheidener Art und Weise sprechen könnte, ist ein solches Herz hochmütig, es annektiert für sich eine exklusive Stellung, welches mit der Bescheidenheit nicht zu vereinbaren ist. Im Sinne der Bescheidenheit ist es, dass du in einer Art und Weise mit den Menschen verfährst, wie du es auch von ihnen in ihrem Umgang mit dir erwartest. Wenn du möchtest, dass sie dir Gutes tun, dich respektieren oder deine Rechte beachten, so musst du das Selbige im Verhältnis zu ihnen unternehmen. D.h. wir dürfen für uns keine exklusiven Rechte herausnehmen, die so für andere nicht gelten. [2]

عن الحسن بن الجهم قال سئلتُ الرضا عليه السلام فقلتُ له: جُعلتُ فداک! ما حَد التوکّل؟ فقال لي اَن لا تَخاف مع الله احداً. قال: قلتُ: فَما حد التواضع؟ قال: أن تُعطِيَ الناس مِن نَفسِك ما تُحبَّ أن یُعطوکَ مثلَه

Al-Saduq, Muhammad bin Ali: Uyun Achbar al-Ridha, B.1, S. 54.
Lektionen
Keine Furcht vor anderen haben, außer Gott
Gott wird einem genügen, solange man auf seinem Weg arbeitet
Mit den Menschen so umgehen, wie man selbst auch von ihnen behandelt werden möchte
Keine Herausnahme von exklusiven Rechten für sich selbst, über die andere nicht verfügen

[1] Heiliger Qur’an, Sura al-Ahzab (33):39: يَخْشَوْنَهُ وَلَا يَخْشَوْنَ أَحَدًا إِلَّا اللَّهَ

[2] Imam Khamenei, 09. März 2015.

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