Zur Erinnerung: Nachdem sich der zweite Sohn Imam Khameneis, Hudschat al-Islam Sayyid Mojtaba Khamenei, und die Tochter von Dr. Haddad Adel kennenlernten und einverstanden waren einander zu ehelichen, führten die beiden Väter ein Gespräch, um die Einzelheiten zu klären. Hierbei betonte Imam Khamenei, dass seine Familie ein einfaches Leben führt, welches im Kontrast zum vergleichsweise wohlhabenden Leben steht, den die Haddad Adels gewohnt sind. In diesem Lichte knüpfte Imam Khamenei seine Teilnahme an der Eheschließung ihrer Kinder an Bedingungen bezüglich der Höhe der Brautgabe und dem Ort der Hochzeit. Ob Herr Dr. Haddad Adel darauf einging, lesen Sie im Folgenden im zweiten Teil dieser erstaunlichen Geschichte.

Als der Revolutionsführer mit seinen Erläuterungen fertig war, entgegnete ich: „Ihre Exzellenz, wir machen es selbstverständlich so, wir Sie es für richtig halten.“ Daraufhin schlug Imam Khamenei vor: „Schätzen Sie, wie viele Menschen in zwei Zimmern und einem externen Zimmer passen. Die Hälfte der Plätze ist für Ihre Familie reserviert, für die andere Hälfte werden unsere Familienmitglieder eingeladen.“ Als ich mir den Ort anschaute, sah ich, dass da insgesamt zwischen 150 bis 200 Menschen passten, sodass wir nicht einmal alle unsere nahen Verwandten einladen konnten. Dennoch stimmte ich zu. Schließlich luden wir einige unserer Familienangehörigen ein, ebenso der Revolutionsführer. Zusätzlich lud er die drei Vorsitzenden der Gewaltenteilung, Herr Khatami als Präsidenten, Herr Hashemi und Herr Nateq Nouri sowie Herr Dr. Habibi als nicht-familiäre Gäste ein. Zum Essen wurde eine einzige Speise vorbereitet.

Wie Sie wissen, gibt es Traditionen zur Eheschließung, wie bspw. dass die Familie der Braut ihrem Bräutigam eine Uhr und Schuhe kauft. Erst nach eindringlichem Drängen akzeptierte Herr Mojtaba mit mir hierfür einkaufen zu gehen. An der Kreuzung Karim Khan – Aban Straße befand sich ein großer Uhren-Verkäufer, zu dem wir gingen. Er erkannte am Alter Herrn Mojtabas, dass für ihn als Bräutigam eine Uhr beschafft werden sollte und mich kannte er aus dem Fernsehen. Er grüßte uns und brachte einige Uhren. Doch Herr Mojtaba meinte zum Verkäufer, dass er ihm die günstigste Uhr bringen soll, damit er sie sich anschaut. Der Verkäufer war ein wenig überrascht über einen solchen Kunden, aber brachte ihm schließlich die Uhr. Es war eine absolut gewöhnliche Uhr und nachdem ich darauf bestand, kauften wir sie ihm letztendlich. Dann begaben wir uns zu einem Laden, der Schuhe vertrieb, wo wir ihm äußerst einfache Schuhe kauften. Er benutzte sie jahrelang. Da ich ihm die Schuhe kaufte, hatte ihr Werdegang meine Aufmerksamkeit und so bemerkte ich es, wenn Herr Mojtaba sie trug. Immer wenn ich nach Hause kam und gebrauchte Schuhe an der Tür sah, wusste ich, dass uns Herr Mojtaba besuchte. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass er sie vier Jahre lang trug.

Zu diesen Traditionen gehört auch, dass die Familie der Braut für ihren Bräutigam einen Ehering kauft. Herr Mojtaba sagte aber, dass er ein Theologie-Student ist und bereits zwei silberne Ringe besitzt, die er aus religiösen Gründen trägt. Er sagte uns, dass er keinen überflüssigen Ring benötigt. Auf der anderen Seite wollten wir ihm als unseren Bräutigam einen Ring kaufen. Diese Angelegenheit kam Imam Khamenei zu Ohren. Er rief mich an und sagte: „Mir hat jemand einen Aqiq-Ring als Geschenk gebracht. Sollte es Ihre Tochter akzeptieren, würde ich ihn ihr geben, damit sie ihn als Geschenk an Mojtaba überreicht.“ Ich sah, dass dieser Vorschlag das Problem löst und sie beide waren damit auch einverstanden. Das einzige Problem bestand darin, dass er für die Hand von Herrn Mojtaba ein wenig zu groß war. Also verkleinerten wir ihn für 600 Toman, die die gesamten Kosten des Eheringes unseres Schwiegersohns bildeten. So viel zum Ehering des Bräutigams.

Schließlich veranstalteten wir die Hochzeitsfeier. Es war schon Mitternacht, als wir die Braut nach Hause brachten. Als wir ankamen, sahen wir voller Verwunderung, dass Imam Khamenei noch wach war und darauf wartete sie erstmalig zu sehen. Er sagte: „Ich sehe es überhaupt als meine Verpflichtung an meine Schwiegertochter willkommen zu heißen und sie zu begrüßen, jetzt wo sie zum ersten Mal unser Haus betritt.“ Wir waren sehr verwundert darüber und hätten nicht gedacht, dass er zu so später Stunde noch wach bleiben würde, um seine Schwiegertochter willkommen zu heißen. Wir sollten erst später erfahren, dass wir in der Hochzeit alle so sehr beschäftigt waren, dass niemand Imam Khamenei vom Essen brachte. Seine Exzellenz meinte zu mir: „Herr Doktor, wir hatten heute nichts zum Abendessen gehabt. Ich fragte einen der Revolutionswächter, ob er etwas zu Essen bei sich hat. Einer sagte, dass er noch ein wenig Brot hat, welches wir gemeinsam aßen.“ Führt euch das mal vor Augen. Da ist jemand die höchste Persönlichkeit im Staate und es ist die Hochzeit seines Sohnes und statt dem Hochzeitsessen, isst er ein wenig Brot. Für ihn spielen solche Dinge überhaupt keine Rolle.

Dann setzte er sich mit meiner Tochter hin und sprach mit ihr einige Minuten. Er hielt die Hände des Ehepaares und betete. Anschließend begleitete er uns bis zur Türschwelle und verabschiedete sich von uns in aller Höflichkeit. All dies gehört zu den Segen der Islamischen Revolution und dem Blut der Märtyrer. Er wies uns darauf hin, dass wir nicht einmal die kleinste Sache aus seinem Büro für die Hochzeit verwenden dürfen, weil es Gemeinvermögen darstellt. Selbst als wir Probleme mit den Autos hatten, hat er uns nicht erlaubt die PKW des Büros zu benutzen. Wenn ich sehe, wie die Feinde der Revolution, des Islams und Irans versuchen reine Persönlichkeiten in den Augen der Menschen schlecht darzustellen, empfinde ich es für mich als Sünde, demgegenüber still zu sein.

In all den Jahren, seit Herr Mojtaba unser Bräutigam ist, lebten sie in keinem Haus, welches mehr als 100 qm groß war. Das Haus, in dem sie jetzt leben, verfügt ungefähr über 70 qm Wohnfläche. Wenn mein Schwiegersohn uns einladen möchte, müssen wir darauf achten nicht mehr als zwölf Personen zu sein, da sie keine größeren Kapazitäten haben. Jetzt, wo wir schon über Herr Mojtaba sprechen, muss ich sagen, dass sich meine Liebe zum Hause von Ayatollah Khamenei gesteigert hat, seitdem ich ihn als Schwiegersohn näher kenne. Die Kinder Imam Khameneis wurden sehr gut erzogen. Die Ehrlichkeit, mit denen er sein Leben führt, hat auf die Erziehung seiner Kinder Einfluss ausgeübt. Ich weiß, dass Herr Mojtaba niemals damit einverstanden ist, dass ich über ihn spreche und auch er selbst spricht in der Öffentlichkeit nicht das kleinste Wort über sich. Seit Jahren lehrt er in Qum die höchsten Stufen der islamischen Rechtswissenschaft und verbringt seine Zeit mit dem Studium und dem Gottesdienst. In all den Jahren, in denen wir familiär verbunden sind, habe ich nicht ein einziges Mal einen lauten Ton von ihm gehört und eine Sünde von ihm gesehen. Doch wenn ich sehe, wie die Feinde der Revolution, des Islams und Irans versuchen reine Persönlichkeiten in den Augen der Menschen schlecht darzustellen, empfinde ich es für mich als Sünde, demgegenüber still zu sein.[1]


 Quellen:

[1] Dr. Gholam Ali Haddad Adel im Gespräch mit dem Magazin Pasdar Eslam vom Oktober 2010

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